Über uns

Wir sind ein anthrophosophischer Verlag in Stuttgart.

Wir haben folgende Sachen in unserem Sortiment:

  • Sachbücher
  • Jugendbücher
  • Kinderbücher
  • Bilderbücher
  • Postkarten
  • Drucke
  • Lesezeichen
  • Kalender
  • Spiele

Zur Geschichte des J. Ch. Mellinger Verlages

Zusammengestellt von Dr. Andreas v. Grunelius 1976

Der J. Ch. Mellinger Verlag blickt 1976 auf eine 50jährige Verlagstätigkeit zurück. Er wurde auf Initiative von Fräulein Dr. Julia Charlotte Mellinger im Juni 1926 unter dem Namen Waldorf-Spielzeug und Verlag GmbH begründet. Der Name des Verlags wurde auf Bitte des Kollegiums der Freien Waldorfschule (Schreiben vom 13.5.1927) auf Waldorfschul-Spielzeug und Verlag GmbH erweitert. Aufgabe war, die anthroposophischen pädagogischen Impulse, wie sie von Rudolf Steiner seit Begründung der Freien Waldorfschule in dieser gepflegt und entwickelt wurden, zu verbreiten.

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Hierzu boten sich zwei Wege an:
Verbreitung der im Werkstattunterricht der Freien Waldorfschule von den Kindern hergestellten Spielzeuge durch naturgetreue Vervielfältigung;
durch Herausgabe einer Zeitschrift und pädagogischer Literatur das Interesse weiter Kreise zu wecken.

Auf Anregung von Marie Steiner bekam die Zeitschrift den Titel: „Zur Pädagogik Rudolf Steiners“. Sie wurde von Dr. Caroline v. Heydebrand als Zeitschrift der Freien Waldorfschule herausgegeben.

Als erste Buchveröffentlichungen des Verlags erschienen in den Jahren 1926/27 u. a.:

Rudolf Steiner in der Waldorfschule, zwei Ansprachen Rudolf Steiners,

C. v. Heydebrand:
„Vom Spielen des Kindes“
„Das Kind beim Malen“

Ferner von C. v. Heydebrand herausgegeben:
Darstellungen und Erinnerungen aus dem Lehrerkollegium der Freien Waldorfschule“
Aus Briefen und Blättern von Frau Therese
Therese Schröer, Über praktische Kindererziehung
Der Sonne Licht“, Lesebuch der Freien Waldorfschule

Ernst Bindel:
„Das Rechnen im Lichte der Anthroposophie“
„Die Grundlagen der Mathematik im Lichte der Anthroposophie“

Dr. Hermann v. Baravalle:
„Zur Pädagogik mit der Physik und Mathematik“

In der Schriftenreihe „Aus der Pädagogik der Freien Waldorfschule“ erschien als erster Band:

H. v. Baravalle:
„Der Unterricht im Rechnen und der Geometrie als Erziehungsmittel zu innerer Freiheit“

Als Lesehefte der Freien Waldorfschule (Französische Reihe), herausgegeben von Dr. Konrad Sandkühler erschienen:
Emile Souvestre „Peronnik l’Idiot“
„La Vie de Blaise Pascal“
„Les Pierres de Plouhinec“

Die Zeitschrift, in der auch Vorträge Rudolf Steiners abgedruckt wurden, umreißt in ihrem Gesamttitel bereits die mit ihr verbundene Zielsetzung: „Zur Pädagogik Rudolf Steiners, Zweimonatsschrift, herausgegeben von der Gesellschaft für die Pädagogik Rudolf Steiners in Deutschland, Organ des Vereins für ein freies Schulwesen (Waldorfschulverein e. V.) in Stuttgart. Schriftleitung Dr. Caroline von Heydebrand, Waldorfschul-Spielzeug und Verlag GmbH, Stuttgart, Böblingerstraße 102“.

Das erste Heft erschien im Oktober 1927. Zur Einführung schreibt Caroline v. Heydebrand:

„Die Zeitschrift ,Zur Pädagogik Rudolf Steiners‘ will der Erziehungskunst Rudolf Steiners dienen, deren Grundlagen in seiner Anthroposophie liegen und deren praktischen Auswirkungen auf dem Gebiete der Schulerziehung er als pädagogischer Leiter der Freien Waldorfschule in Stuttgart selbst durch sechs Jahre hindurch in allen Einzelheiten bedacht und bestimmt hat.“

Die Spielzeugherstellung begann in kleinem Rahmen in der Hillerstraße 4. Fräulein Gretel Eppinger, (jetzt Frau Dr. Krause) besorgte damals das Bemalen der Holztiere mit Wasserfarben. 1927 wurde der Betrieb in die Böblingerstraße verlegt. Durch Vergrößerung des Spielzeugbetriebs kam der Verlag dann ins Haus des Deutschtums am Charlottenplatz. Er wurde dort gemeinsam mit dem inzwischen auf Anregung Dr. Ita Wegmans begründeten „Orient-Occident Verlag, Stuttgart – Den Haag – London“ geführt. Im Orient-Occident Verlag erschien u. a. die von der Medizinischen Sektion am Goetheanum und Dr. Ita Wegman herausgegebene Zeitschrift: „Natura, eine Zeitschrift zur Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlicher Menschenkunde“. Schriftleitung: Dr. I. Wegman, Dr. E. Kolisko, Dr. F. W. Zeylmans van Emmichoven, Dr. H. Walter, Dr. G. Bockholt und Dr. F. Schickler. Die Herausgabe der Bücher des Orient-Occident Verlages wurde durch Herrn C. S. Picht betreut. Der Waldorfschulverlag selbst wurde von Dr. J. Ch. Mellinger geführt.

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Ein Wort noch zur Verlags-Gründungs-Initiative durch J. Ch. Mellinger im Jahre 1926:

Dr. Julia Charlotte Mellinger empfand es als Aufgabe, sich innerhalb der anthroposophischen Bewegung besonders für die Impulse einzusetzen, die von Rudolf Steiner als soziale Zielsetzung gegeben worden waren. Diese wollte sie im Rahmen des Möglichen in die Lebenspraxis überführen. Schon 1905 hatte sie in Rudolf Steiner ihren Lehrer erkannt. Seitdem beschäftigte sie sich intensiv mit Anthroposophie, sah sie doch ihre besondere Lebensaufgabe darin, für die Idee der Dreigliederung zu wirken. So hat sie auch an der Entstehung des National-ökonomischen Kurses von Rudolf Steiner Anteil gehabt. Sie erhielt zunächst von Rudolf Steiner den Auftrag, diesen Kurs als Privatdruck herauszugeben und zu verwalten.

j.ch.mellinger1914  Dr. Julia Charlotte Mellinger, 1914

Ihr Zusammenhang mit der Freien Waldorfschule, an der ihre Schwester Bettina im Lehrerkollegium tätig war, vertiefte sich dadurch, dass sie sich für die Fragen der Fortbildung der schulentlassenen Waldorfschüler im Sinne von Fortbildungskursen einsetzte. Dadurch kam sie in enge Beziehung zum Kollegium selbst, mit dessen Mitgliedern sie vielerlei gemeinsame Interessen verbanden.

Dr. Julia Charlotte Mellinger hat sich von Anfang an mit ihrer vollen Energie und Tatkraft für Verlagsproduktion und Spielzeugherstellung eingesetzt. Sie hat es fertiggebracht, große wirtschaftliche Schwierigkeiten zu überwinden und für eine entsprechende Finanzierung Sorge zu tragen.

Die Spielzeugherstellung wurde Mitte der 30er Jahre aufs Land verlegt. 1931 schon war der Verlag auch als Rechtsperson selbständig gemacht und aus der Spielzeugfirma herausgetrennt worden. Er ist als Waldorf-Verlag GmbH im Handelsregister verzeichnet. Bei Kriegsausbruch 1939 musste die Spielzeug-Herstellung in dem in „Holzwerk Rudersberg GmbH“ umbenannten Betrieb aufgegeben werden. Die Rechte der Spielzeugherstellung und des „Waldorf“-Namens wurden an den Waldorf-Verlag übertragen, der dann auch Spielzeug in Heimarbeit anfertigen ließ. Der Waldorf-Verlag wäre nach Schließung der Waldorfschule durch die Behörde aufgelöst worden, wenn es J. Ch. Mellinger nicht gelungen wäre, durch Namensänderung auf J. Ch. Mellinger Verlag das Recht zu erhalten, den Verlag weiterzuführen und die Bücher weiter zu vertreiben.

j.ch.mellinger1949  Dr. Julia Charlotte Mellinger, 1949

Nach dem Tode von Julia Charlotte Mellinger im Jahre 1951 wurde der Verlag von ihrer langjährigen Mitarbeiterin Fräulein Berta Hagestedt in aufopferungsvoller Arbeit weitergeführt.

Fräulein Frida Hochsteiner ist es zu verdanken, dass der Verlag auch nach dem plötzlichen Tode von Berta Hagestedt als selbständiges Unternehmen weitergeführt wurde. Als Testamentsvollstreckerin verkaufte sie den J. Ch. Mellinger Verlag am 1.4.1974 an Wolfgang Militz.

Im April 2000 kauften Sylvia und Tobias Sambo den Verlag. Heute führt ihn Frau Sambo mit dem Schwerpunkt in Bilderbüchern, Kunstkarten und Kunstdrucken, Kalendern und Spiele. Auch erscheinen Bücher im Themenbereich der Religion und Esoterik.

Copyright: Text und Bild sind urheberrechtlich geschützt. Reproduktion in jeglicher Form nur nach schriftlicher Genehmigung von J. Ch. Mellinger Verlag GmbH, Stuttgart

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